Renteneintrittsalter: Warum viele Boomer früher in Rente gehen

Haben die Boomer keinen Bock auf Arbeit?:Warum über die Hälfte vor dem Regelalter in Rente geht

von Luisa Billmayer

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Es gibt eine Lücke beim Renteneintritt. Ältere Menschen hören im Schnitt früher auf zu arbeiten als es das Gesetz vorsieht. Woran liegt das und welche Anreize sind sinnvoll?

Eine ältere Frau und ein älterer Mann sitzen bei Sonnenuntergang auf einem Steg am Wasser.

Familiäre Gründe, persönliche Entscheidungen, gesundheitliche Probleme - warum hören viele Menschen früher auf zu arbeiten als gesetzlich geplant?

Quelle: iStock/zamrznutitonovi, ZDF

Die Menschen in Deutschland sollen später in Rente gehen. Seit 2012 steigt das gesetzliche Regelalter von 65 schrittweise auf 67 Jahre. Doch viele hören bereits vor der Altersgrenze auf zu arbeiten. 2024 etwa waren 53 Prozent der 65-Jährigen in Vor- oder Ruhestand. Dabei lag das gesetzliche Renteneintrittsalter 2024 bei 66. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts.

Viele Boomer gehen früh in Rente

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Warum ältere Beschäftigte früher in Rente gehen wollen

In einer Befragung hat die Universität Wuppertal untersucht, aus welchen Gründen Beschäftigte maximal bis 64 arbeiten wollen. "Mehr freie Zeit haben" nannten die meisten Menschen als wichtigen Grund.

Warum möchten Sie früher in Rente gehen?

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Für den Zeitpunkt des Renteneintritts ist ein Zusammenspiel aus persönlichen Gründen, der finanziellen Situation und der Gesundheit älterer Beschäftigter bedeutsam.

Dr. Andreas Mergenthaler, Soziologe am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Merz in Sachsenanhalt

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18.11.2025 | 2:13 min

Insgesamt seien ältere Menschen eine heterogene Gruppe, erklärt Andreas Mergenthaler, Soziologe am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Das führe teils zu ambivalenten Situationen. Menschen mit gesundheitlichen Problemen gehen teils früher in Rente. Doch es gibt auch einen gegenteiligen Effekt: "Für gesundheitlich fitte Menschen kann gerade auch die gute Gesundheit ein Austrittsgrund sein. Sie möchten ihre Zeit für Reisen oder Hobbys nutzen, solange es ihnen noch gut geht", sagt Mergenthaler.

Weil ältere Menschen sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben, sei es schwierig, einfache Lösungen zu finden, die alle länger im Job halten. "Zentral sind Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zur lebensbegleitenden Weiterbildung. Unternehmen sollten auf die Bedürfnisse einer alternden Belegschaft eingehen", so Mergenthaler.

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Unter welchen Umständen ältere Beschäftigte länger arbeiten würden

Die Studie der Universität Wuppertal hat auch untersucht, welche Faktoren wichtig sind, damit Beschäftigte länger arbeiten würden. Ein flexibleres und selbstbestimmteres Arbeiten steht ganz oben:

Unter diesen Umständen würden Ältere bleiben

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Gesetzlicher Rahmen schafft Möglichkeiten für früheren Renteneintritt

Ältere Beschäftigte haben verschiedene Optionen, um schon früher aufzuhören zu arbeiten. Für die Rente wegen Alters gilt:

  • Besonders langjährig Versicherte: Wer mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann ohne Abschläge rund zwei Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter in Rente gehen.
  • Langjährig Versicherte: Wer mindestens 35 Jahre in die Rentenkassen eingezahlt hat, kann mit Abschlägen früher in Rente gehen. Pro früherem Monat fällt die Rente dann 0,3 Prozent geringer aus. Wer zwei Jahre vor dem gesetzlichen Regelalter in Rente geht, verzichtet auf 7,2 Prozent der monatlich ausgezahlten Rente. Diese Regelung können langjährig Versicherte ab einem Alter von 63 Jahren in Anspruch nehmen.

Wie der Abstand zum Regelalter entsteht

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Die Politik hat in der Vergangenheit Möglichkeiten für langjährig und besonders langjährig Versicherte geschaffen, früher in Rente zu gehen. Es ist nicht verwunderlich, dass Berechtigte diese Möglichkeiten nutzen.

Dr. Ruth Maria Schüler, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft, Köln

Für Ruth Maria Schüler, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, braucht es andere gesetzliche Regelungen. Um Menschen länger in der Beschäftigung zu halten, müssten die Möglichkeiten des vorzeitigen Renteneintritts als auch die Regelaltersgrenze angepasst werden.

Klaus Müntefering

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Mergenthaler hingegen plädiert für ein verändertes Bild vom Älterwerden.

Wir hängen noch stark am Bild des dreigeteilten Lebenslaufs: Ausbildung, Arbeit, Ruhestand.

Dr. Andreas Mergenthaler, Soziologe am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Eine alternde Gesellschaft müsse dieses starre Bild ablegen, um so die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Menschen länger arbeiten wollen.

Redaktion: Kathrin Wolff, Robert Meyer

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